
Eine Geschichte mit Zukunft
Der jüdische deutsch-französische Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Guy Lachmann, wurde zum Namensgeber des neuen Polizeizentrums in Kirkel.
Unter dem Motto "Eine Geschichte mit Zukunft" werden in diesem Jahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert. Zu diesem Anlass ging das Landespolizeipräsidium Kirkel auf die Suche nach einem Namenspatron für das neu entstehende Polizeigelände Kirkel. Die Wahl fiel auf den in Neunkirchen geborenen Guy Kurt Lachmann als ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Lachmann war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und wurde 1948 zum ersten Landespolizeipräsidenten im Saarland ernannt.
Im Februar 1935, kurz vor der Rückgliederung des damaligen Saargebiets an das nationalsozialistische Deutschland, musste der jüdische Lachmann mit seiner Mutter und seinem Bruder ins französische Colmar fliehen. Zwei Jahre später erhielt er die französische Staatsbürgerschaft. Mit Beginn des Krieges kämpfte er für die französischen Truppen und geriet in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung, 1940, schloss er sich der französischen Résistance, dem Widerstand, an, während die deutsche Feldpolizei nach ihm fahndete.
Mit der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 kehrte die Familie Lachmann ins Saargebiet zurück, wo Lachmann am 11. März 1948 im "Saarstaat" zum ersten Landespolizeipräsidenten ernannt wurde. Auch nach Beendigung seiner Polizeikarriere wurde er von der Landesregierung mit Sonderaufgaben in Paris betraut und blieb Vizepräsident der internationalen Vereinigung der Polizeichefs aller Kontinente. Für seine Verdienste um das Gmeinwohl wurde Guy Lachmann am 23. Mai 1978 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.